Was Sie über Libidoverlust wissen sollten
Während bei Frauen eher offen über wenig Lust auf Sex gesprochen wird, ist Unlust beim Mann nach wie vor ein Tabuthema. Das Bild vom „immer bereiten“ Kerl hält sich hartnäckig – und wer da nicht (mehr) mithalten kann, fühlt sich schnell weniger männlich. Dabei ist Libidoverlust beim Mann gar nicht so selten und nimmt im Alter zu. Wenn es in einer Partnerschaft nicht als Mangel empfunden wird – prima. Doch im anderen Fall gibt es einiges, was die Lust wieder auf Vorder-„Mann“ bringen kann.
Ist aktive Sexualität überhaupt ein Muss?
Liebe kennt keine Zahlen. Ob man also jeden Tag oder zwei Mal im Jahr Sex hat, sagt nichts über die Qualität der Beziehung aus – solange beide Partner damit zufrieden sind. Doch regelmäßige körperliche Liebe hat enorme Vorteile: Stärkung des Immun- und des Herz-Kreislauf-Systems, positive Wirkung auf den Blutdruck, Stressabbau und besserer Schlaf sind nur einige Vorteile.
„Sexualität ist Gesundheitsvorsorge“, sagt Dr. Jakob Pastoetter, Sexualtherapeut aus Moorenweis bei München. Auch die Beziehung profitiert von einem aktiven Liebesleben, denn jeder körperliche Kontakt fördert die Produktion des Kuschelhormons Oxytozin, welches die Bindung stärkt. Oder wie ein Scheidungsanwalt angeblich mal salopp sagte: „Zu mir kam noch nie ein Paar wegen zu viel gutem Sex.“
Warum Lust so fragil ist
Die männliche Sexualität ist ein komplexes Zusammenspiel aus Körperlichem, Psychischem und Anregung der Sinne, sei es durch Berührung, Bewegung, Sehen, Hören oder ähnlichem. Diese Komponenten können einander aktivieren oder blockieren. Besonders herausfordernd: Die Faktoren verändern sich ständig – etwa durch Hormonschwankungen, Stress oder Lebensphasen – und wirken dabei oft unbewusst auf die Lust ein. Im besten Fall sind alle drei Bereiche aktiviert: Der Körper fühlt sich fit, das Selbstbild ist positiv und sinnliche Reize treffen auf ein offenes Inneres. Passt eines davon nicht, leidet die Lust. Und wenn keiner dieser Bereiche mehr „zündet“, kann das schnell zur Infragestellung der eigenen Männlichkeit führen.
Das hilft der Lust auf die Sprünge
Dr. Pastoetter ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), Leiter des DGSS-Instituts für Lebens- und Sexualberatung und betreibt die Beratungspraxis „Sexualität leben!“ in München und Online (www.sexualitaetleben.de). Wir haben ihn gefragt, was es mit dem (männlichen) Libidoverlust auf sich hat und was man dagegen tun kann. Und dies hat er uns geantwortet:
Eine gleichbleibende Libido – über Jahre hinweg – ist eine Illusion. Sexualität verändert sich im Laufe des Lebens. Wer das nicht weiß oder akzeptiert, erlebt Veränderungen schnell als persönliches Versagen. Aber Lust lässt sich (wieder) wecken. Hier ein paar Impulse, die helfen können:
Körperlichkeit pflegen
Berührung schafft Nähe – nicht nur beim Sex. Umarmungen, Streicheln und vor allem Küssen wirken wie ein emotionales Aufladen. Wer sich am besten täglich körperliche Nähe gönnt, stärkt auch die sexuelle Verbindung. Übrigens: Küssen ist eine der wirksamsten Methoden – sehen Sie es quasi als Ihre sexuelle Bürgerpflicht!
Neues wagen
Was anfangs aufregend war, wird zur Gewohnheit – und damit weniger reizvoll. Das ist normal und kein Zeichen für ein gestörtes Liebesleben. Aber Sexualität darf sich entwickeln. Neue Impulse helfen dabei: eine andere Stellung, ein Sexspielzeug, ein anderer Ort, eine ungewohnte Abfolge…
Körper und Geist stimulieren
Ernährung und Bewegung sind nicht nur wichtig für die Gesundheit, sondern auch für das männliche Selbstwertgefühl. Wer sich im eigenen Körper wohlfühlt, hat oft auch wieder mehr Lust. Genauso wichtig ist die Pflege der Gedanken: Identifizieren Sie sich als lustvollen Liebhaber, folgt das Körperliche leichter.
Druck rausnehmen
Sexualität ist kein Leistungssport. Es geht nicht darum, zu funktionieren, sondern sich gemeinsam wohlzufühlen. Wenn man sich von festen Abläufen und vom Erfolgsdruck verabschiedet, fällt es auch leichter, Nähe anzunehmen und zu geben.
Darüber reden
Wer seinen Lustverlust einfach hinnimmt, riskiert, sich still voneinander zu entfernen. Besser ist es, offen zu sprechen – mit dem Partner, einem Arzt oder Sexualtherapeuten. Veränderung beginnt mit einem ehrlichen Gespräch.
Körperliche Faktoren ausschließen
Nicht immer stecken eine Lebenskrise oder der Alltagsstress hinter fehlender Lust. Unter anderem Eisenmangel, hormonelle Störungen wie Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes, starkes Übergewicht, Herz- oder Nierenerkrankungen oder ein vorangegangener Schlaganfall sowie Medikamente wie Blutdrucksenker, Antidepressiva oder manche Haarwuchsmittel können sich negativ auf die Libido auswirken.
Hier gibt es Unterstützung
Vertrauen Sie sich Ihrem Hausarzt an, um körperliche Ursachen auszuschließen. Weitere Unterstützung bietet unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS). Auf www.dgfs.info gibt es Informationen und eine Liste von zertifizierten Sexualtherapeuten und -beratern, Psychotherapeuten sowie Ärzten.
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