Zurück

Keine Angst vorm Sport!

Dass Sport gesund ist und – in der richtigen Dosierung – vor Herz-Kreislauf-Krankheiten schützt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Aber wie sieht es aus, wenn man bereits einen Herzinfarkt hatte oder unter einer Herzinsuffizienz leidet? Ist Sport auch dann gut? Die Experten sind sich in dieser Frage einig: Sport hilft auch dann. Aber es gibt ein paar Dinge zu beachten. 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Zu dieser Gruppe an Erkrankungen zählt auch Herzinsuffizienz. Vor allem ältere Menschen sind betroffen: Das Herz schafft es nicht mehr, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Noch vor 20 Jahren lautete der Rat von Ärzten an betroffene Patienten, sich möglichst zu schonen, um das Herz nicht zu belasten. Das sieht man heute komplett anders. Es ist wissenschaftlich belegt, dass neben einer Behandlung mit Medikamenten auch Sport und Bewegung helfen. 

Doch es gibt ein Problem: Viele Herz-Patienten haben noch immer Angst, dass ihnen der Sport schaden könnte. Und verzichten darauf. 

„Wenn Personen mit Herzinsuffizienz spazieren gehen oder Treppen steigen und dabei merken, dass sie außer Atem kommen, haben sie häufig das Gefühl, dass ihr Herz es nicht schafft. In der Folge vermeiden sie Bewegung“, sagt Prof. Dr. Heike Spaderna, Gesundheitspsychologin an der Universität Trier. Was schade und unnötig ist. Denn: „Auch gesunde Menschen können beim Treppensteigen schon einmal außer Atem kommen. Man muss den Patientinnen und Patienten erklären, dass nicht alle Ermüdungserscheinungen auf die Herzerkrankung zurückzuführen sind.“ Grundsätzlich ist eine chronische Herzerkrankung kein Grund, auf Sport zu verzichten. Darüber sind sich die Kardiologen heute einig. Im Gegenteil: „Das Fortschreiten einer Koronaren Herzerkrankung kann durch Ausdauersport verlangsamt, zum Teil gestoppt und in Einzelfällen sogar zurückgebildet werden“, wirbt die Deutsche Herzstiftung für mehr Bewegung. Selbst ein vorangegangener Herzinfarkt oder eine Bypass-Operation sind kein Grund, auf sportliche Aktivität zu verzichten, sagt Prof. Dr. Martin Halle, Kardiologe und Sportmediziner an der Technischen Universität München. Natürlich sind Herzpatienten körperlich nicht mehr so belastbar wie früher.

Das muss bei den sportlichen Aktivitäten unbedingt berücksichtigt werden. Empfehlenswert ist daher die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. Eine Herzgruppe ist eine ärztlich betreute und durch einen qualifizierten Übungsleiter geleitete Gruppe von maximal 20 Herzpatienten, die sich mindestens einmal pro Woche zum Bewegungstraining (Rehabilitationssport) trifft. Dabei werden auch Elemente aus den Bereichen Stressbewältigung/Entspannungsverfahren, gesunde Ernährung/Gewichtsreduktion sowie regelmäßige krankheitsbezogene Informationen in Form von gesundheits¬bildenden Maßnahmen durchgeführt. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine ärztliche Verordnung, die vom zuständigen Kostenträger (Krankenversicherung oder Rentenversicherung) vor Teilnahmebeginn genehmigt werden muss. In Deutschland gibt es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) rund 6.000 Herzgruppen, in denen etwa 120.000 Patienten Rehabilitationssport betreiben. Innerhalb der DGPR werden die Herzgruppen von den Landesorganisationen betreut, auf deren Webseiten Sie weitere Informationen und auch Verzeichnisse von Herzgruppen in Ihrer Nähe finden. 

Die Liste der Landesorganisationen gibt es unter dem Link www.dgpr.de/landesorganisationen. 

Welcher Sport bei Koronarer Herzkrankheit? 

Für Patienten mit einer KHK ist nicht jede Sportart empfehlenswert. Generell gilt die Regel, dass sie sich mit der Sportart, die sie ausüben, wohlfühlen sollten und nicht über Belastungsgrenzen hinaus gehen. Ballsportarten wie Fußball, Tennis oder Volleyball sind in dieser Hinsicht nicht immer optimal, da schnell der Ehrgeiz geweckt wird und man sich vielleicht vor anderen beweisen will. Andererseits können auch Patienten mit erheblichen Einschränkungen ihre langjährige und vertraute Sportart weiterführen, wenn sie sich gut auskennen und sich an die neue Situation anpassen können. Hier gilt es, individuelle Ansätze zu finden und Sportprogramme an persönlichen Vorlieben, aber auch Belastungsgrenzen anzupassen. Einfach gelingt dies bei Ausdauersportarten, die auch mit einer geringen Intensität ausgeübt werden können. Dazu gehören: 

  1. Joggen 
  2. Walken 
  3. Wandern 
  4. Radfahren 
  5. Rudern 
  6. Schwimmen 

Quelle: Deutsche Herzstiftung 

Auch wer sich keiner Herzgruppe anschließen kann oder möchte, braucht auf Sport nicht zu verzichten – und er sollte es auch nicht. Wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrem Arzt abzustimmen, welche Sportarten für Sie am besten geeignet sind und vor allem auch, bei welcher Pulsfrequenz Sie trainieren sollten. Die individuell optimale Pulsfrequenz richtet sich nach der Maximalfrequenz, die man in der Regel in einem Belastungs-EKG feststellt. Diese Werte sind relevant, da das Herz natürlich nicht überlastet werden sollte, andererseits aber eine gewisse Anstrengung notwendig ist, wenn der Sport seine gesunde Wirkung entfalten soll. Sie dürfen also ruhig ins Schwitzen kommen. Wichtig ist natürlich, dass die Belastung angepasst an die vorliegende Schwere der Erkrankung geschieht. Und: Sie sollte langsam gesteigert werden! Zu Beginn trainieren Sie nur bis zu etwa 40 Prozent der maximalen Herzfrequenz (bei einem Maximalpuls von 160 Schlägen pro Minute beispielsweise wären das 64 Schläge in der Minute), mit zunehmender Fitness können Sie dies auf bis zu 70 Prozent (112 Schläge) steigern.

Für Herzpatienten, die keine Pulsuhr am Handgelenk haben, hat Prof. Dr. Axel Schmermund von der Deutschen Herzstiftung folgende Empfehlung: „Wenn Sie bei Ihrer sportlichen Aktivität schwitzen und schneller atmen, sich mit Ihrem Trainingspartner aber immer noch problemlos unterhalten können, haben Sie eine maßvolle Trainingsintensität gefunden. Ebenfalls ist es ratsam, bei Ausdauersportarten am Ende der Trainingseinheit auf den schnellen Endspurt zu verzichten, um Überlastungen zu vermeiden.“ Natürlich sollten Sie auch wissen, auf welche Warnzeichen Sie achten sollen: Treten beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Herzrasen, Schwindel oder ähnliche Symptome auf, sollten Sie die Belastung sofort abbrechen. Dass Herzpatienten auf Sport nicht verzichten müssen, sondern im Gegenteil sogar von Kardiologen und Sportmedizinern dazu ermuntern werden, ist doch eine gute Nachricht. Denn sportliche Aktivität – vor allem an der frischen Luft und in der Natur – bedeutet ja nicht nur ein Gewinn an Lebensfreude und beschert einem im besten Fall auch noch neue soziale Kontakte, sondern kann auch Folgeerkrankungen vermindern. Depressionen, Typ 2 Diabetes und andere Krankheiten, die häufig mit chronischen Herzerkrankungen einhergehen, lassen sich mit regelmäßigem Sport zumindest eindämmen, wenn nicht gar verhindern. In diesem Sinne: Auf geht´s! 

Mehr zum Thema

Sie wünschen sich noch weitere Infos rund um das Thema Herz-Kreislauf-Krankheiten? Mehr lesen Sie in der September-2025-Ausgabe von MEIN TAG®, dem Magazin exklusiv aus Ihrer Guten Tag Apotheke. Bei Bedarf lotst Sie der Apotheken-Finder zur richtigen Adresse ganz in Ihrer Nähe. Dort finden Sie auch kompetente Ansprechpartner zu allen Fragen rund um Ihr Wohlergehen.

Und wenn es ganz schnell gehen muss: medi now® – der Online-Shop für Ihre Medikamente. Ein sicherer Service Ihrer Guten Tag Apotheke. Und das bedeutet für Sie:

  • Ganz unkompliziert die Arzneimittel-Verfügbarkeit prüfen
  • Direkt in Ihrer Nähe abholen
  • Oder schnell liefern lassen

Lesen Sie auch

Wir verwenden CookiesCookie Details
zurück

Um unsere Website für Sie optimal zu gestalten, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen zu Cookies und Ihren Möglichkeiten, Ihre Privacy-Einstellungen anzupassen, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Notwendige Cookies

Diese Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen und sind für die einwandfreie Funktion der Website erforderlich.

Statistiken

Wir nutzen Google Analytics/Google Tag Manager um zu verstehen, wie unsere Website genutzt wird und sie entsprechend zu verbessern.

Externe Medien

Um Ihre Nutzererfahrung zu verbessern, greifen wir auf externe Services und Medien zurück. Sie können die Services hier einzeln aktivieren oder deaktivieren

Mein Tag Magazin
Mein Tag Datenschutzerklärung