Telemedizin immer stärker nachgefragt
Krankschreibungen oder Diagnosen ohne einen Besuch beim Arzt: Das ist per Telemedizin möglich. Durch die Corona-Pandemie ist die Bereitschaft der deutschen Arbeitnehmer dazu deutlich gestiegen. Rund 80 Prozent der Arbeitnehmer würden laut des aktuellen DAK-Gesundheitsreports Sprechstunden über das Telefon oder Internet nutzen.
Umfrage zu Corona und Telemedizin
Die DAK hat für den Bericht die Daten von mehr als 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten anonym ausgewertet. Zusätzlich befragte das Forsa-Institut rund 7.000 berufstätige Frauen und Männer. Die Studie brachte mehrere Erkenntnisse über die Auswirkungen der Corona-Krise.
Weniger Arztbesuche durch Pandemie
So gingen die Menschen im Frühjahr 2020 ein Fünftel weniger zum Arzt als im Vorjahr. Jeder sechste Befragte verzichtete wegen Corona sogar auf einen Arztbesuch, obwohl er krank war und ärztlichen Rat brauchte. Das lag auch daran, dass Praxisbesuche 2020 teilweise nur stark eingeschränkt möglich waren.
Telemedizin-Termine verfünffacht
Aufgrund dieser Hürden setzten im Folgenden mehr Praxen auf Telemedizin. Laut Studie verfünffachten sich ab März 2020 die telefonischen Arztkontakte der Versicherten gegenüber den Vorjahren. Außerdem stiegen die Arztkontakte per Video-Sprechstunde erkennbar an. Diese Video-Sprechstunden eignen sich zum Beispiel für Kontrolltermine und Besprechung von Befunden.
Innovationen für Gesundheitssystem
„Die Menschen sind heute offener für intelligente Wege der ambulanten medizinischen Versorgung als vor der Pandemie“, kommentiert DAK-Vorstandschef Andreas Storm die Ergebnisse. „Wir sollten aus den Erfahrungen der Corona-Krise lernen und sie für einen Innovationsschub im Gesundheitssystem nutzen“, ergänzt er.
Vorteile der Telemedizin
Die Telemedizin bringt für die Befragten mehrere Vorteile. Einerseits fällt das Risiko einer Ansteckung mit Infektionskrankheiten im Wartezimmer weg. Das begrüßten 81 Prozent der Teilnehmer. Andererseits können die Arbeitnehmer durch Telemedizin viel Zeit sparen. Vor allem, wenn es nur um eine Krankschreibung geht. „Ein erheblicher Teil der bei uns in Deutschland sehr hohen Zahl von Arztkontakten ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen für ihren Arbeitgeber eine Krankschreibung benötigen“, weiß DAK-Chef Storm.
Missbrauch befürchtet
Allerdings sehen die Befragten auch Nachteile in der Telemedizin. So befürchtet die große Mehrheit, dass ohne echten Arztbesuch möglicherweise ernstzunehmende Krankheiten unentdeckt bleiben könnten. Darüber hinaus erkennen 62 Prozent ein Risiko für den Missbrauch zum „Blaumachen“. Abgesehen davon fordern viele Befragte den Ausbau des digitalen Gesamtangebots. Dazu zählen unter anderem Online-Terminvereinbarungen, elektronische Rezepte und digitale Überweisungen.
Sonderregelung durch Corona
Derzeit gilt in Deutschland eine durch die Pandemie bedingte Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung. Wenn kein Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht, ist etwa bei Erkältungs-Krankheiten eine Krankschreibung per Telefon möglich. Sie gilt für bis zu sieben Kalendertage und kann einmal um weitere sieben Tage verlängert werden. Laut DAK-Studie betrug der Anteil an Krankschreibungen per Tele-Medizin im Frühjahr 2020 bis zu 13 Prozent.
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