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So meistert Ihre Familie die Pubertät

Auf die oft anstrengende Kleinkindzeit folgen die sogenannten „Goldenen Jahre“: Das Kind ist schon recht selbstständig, aber eben noch ein Kind, das seine Eltern anhimmelt und (meistens) auf sie hört. Doch dann kommt, wovor viele Eltern sich fürchten: die Pubertät! Wird mein Teenager zum Monster? Müssen wir uns ab jetzt mit täglichen Wutausbrüchen und Türknallen abfinden? Haben (womöglich falsche) Freunde jetzt mehr Einfluss auf unser Kind als wir? Wie Sie als Familie gut durch die Pubertät kommen, erfahren Sie jetzt hier.

Noch viel schwerer als ein pubertierendes Kind zu haben, ist es, eins zu sein

Gemecker und Gemotze, Weltschmerz und Euphorie, seltsame Kleidung und ein Verhalten, das Eltern oft nicht nachvollziehen und verstehen können – herzlich willkommen in der Pubertät! Es ist nicht immer einfach für Eltern und Geschwister, die Launen eines Teenagers auszuhalten. Aber was meinen Sie, wie es erst dem Teenager selbst geht? Ein Auf und Ab der Hormone, Unsicherheiten darüber, wer man ist, wer man sein möchte und wie andere einen sehen. Dazu der Wunsch, endlich erwachsen und selbstständig zu sein, abwechselnd mit dem Bedürfnis nach elterlichem Schutz und nach Geborgenheit. Das alles auszuhalten ist nicht einfach. Und dann auch noch vernünftig und angemessen zu reagieren, erst recht nicht.

In der Pubertät ist ein Teil des Gehirns außer Gefecht

Für das, was da passiert, gibt es eine wissenschaftliche Erklärung: Der Teil des Gehirns, der für die Einschätzung von Handlung und Konsequenz zuständig ist, ist im Teenager-Alter außer Gefecht gesetzt. Neurobiologen haben in Studien beobachtet, dass bei rund 85 Prozent der Jugendlichen diese Verbindungen im Gehirn eine Zeitlang einfach nicht funktioniert. Wenn die Mama also sagt: „Setz‘ dir bitte einen Fahrradhelm auf, bei einem Sturz könntest du dich ernsthaft verletzen“, dringt das nicht durch. Der Teenager kann einfach nicht viel weiterdenken, als bis zur durch den Helm womöglich ruinierten Frisur. In der Pubertät machen Kinder also viel Blödsinn. Aber es ist auch eine Zeit, in der Eltern Milde walten lassen sollten – das Kind ist nicht mit Absicht so.

Worte dringen durch, Teenager können aber nicht zustimmen

„Es wäre eine schöne Vorstellung“, schreibt Erziehungsexperte Jesper Juul in seinem Buch Pubertät, „die Jugendlichen würden zu den Eltern kommen und sagen: ‚Ich habe gemerkt, dass ein Teil meines Gehirns grade nicht funktioniert. Kannst du bitte in den nächsten Jahren die Entscheidungen für mich treffen?‘ Doch das wird nicht passieren.“ Und trotzdem haben Eltern mehr Einfluss, als sie vermutlich glaube. „99 Prozent der Jugendlichen nehmen die Meinung ihrer Eltern sehr ernst“, schreibt Juul. „Du hast eigentlich Recht, Papa, danke!‘ werden sie aber nicht sagen. Sie müssen ihr Gesicht wahren. Das heißt jedoch nicht, dass die Worte der Eltern keinen Einfluss haben.“

Pubertät: Grenzen sind immer noch wichtig

Bei allem Verständnis für das seltsame Verhalten von Teenagern heißt das aber noch lange nicht, dass der Rest der Familie alles tolerieren muss. Grenzen und Regeln gelten weiterhin für alle. Neu ist wahrscheinlich, mit welcher Leidenschaft (und oft auch Lautstärke) Jugendliche über diese Grenzen diskutieren wollen. Nehmen Sie die Diskussion an, auch wenn es anstrengend ist. Sprechen Sie mit ihrem Teenager auf Augenhöhe und lassen Sie auch seine Meinung gelten.

Gut zu wissen: Die grundsätzlichen Werte innerhalb einer Familie wurden schon im Kleinkindalter gefestigt. Und sie bleiben auch in der Pubertät bestehen.

Den Jugendlichen Verantwortung geben

In vielen wirtschaftlich schwachen Ländern ist das Phänomen Pubertät unbekannt. Das begründet sich vermutlich darin, dass den Kindern schon früh Verantwortung aufgetragen wird und sie ein wichtiger Teil im Ablauf des täglichen Familienlebens sind. In der westlichen Welt haben wir unsere Kinder ein gutes Jahrzehnt lang eng begleitet, behütet und vor vielem bewahrt. Jetzt ist es Zeit, den Jugendlichen nicht nur Verantwortung zu geben, sondern ihnen auch etwas zuzutrauen. Dabei ist es wichtig, darauf zu vertrauen, dass Ihr Kind die ihm übertragene Aufgabe schon meistern wird.

Bitte verzichten Sie auf Nachfragen! Sie wären vielleicht auch genervt, wenn Ihr Kind Sie auf die Erledigung Ihre Aufgaben anspricht, zum Beispiel, ob Sie bei der Steuererklärung auch dran gedacht haben, die Fahrtkosten anzugeben.

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