Polymedikation: So bewahren Sie den Durchblick
Mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland nehmen täglich fünf oder mehr Arzneimittel ein. Jedes Medikament erfüllt für sich seinen guten Zweck und dient der Gesundheit des Patienten, aber zusammen mit anderen – der sogenannten Polymedikation – kann es zu unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen kommen. Daher ist es ungemein wichtig, dass die unterschiedlichen Präparate gut aufeinander abgestimmt sind. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Patienten ihre Medikation regelmäßig von einem Experten analysieren lassen. Die Apotheke vor Ort ist dafür prädestiniert. Erfahren Sie jetzt mehr.
Je mehr Medikamente, desto schwieriger lässt sich der Überblick behalten
Ein gewohntes Bild in vielen Haushalten, in denen ein Familienmitglied unter einer oder mehreren chronischen Krankheiten oder Beeinträchtigungen leidet: das wöchentliche Pillen richten. Auf dem Tisch liegen zahlreiche Packungen. Nach und nach werden die Tabletten in die Wochenkästchen einsortiert – die für morgens, die für mittags, die für abends. Oft ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Zumal die einen Pillen nach den Angaben des Beipackzettels vor dem Essen eingenommen werden sollen, die anderen zum Essen und wieder andere eine halbe Stunde oder so nach dem Essen. Manche sollen auch nicht zusammen mit bestimmten Lebensmitteln eingenommen werden, weil sonst die Wirkung verstärkt oder unterdrückt werden würde. Wohl dem, der da noch durchblickt. Überhaupt stellen sich viele Patienten und ihre Angehörigen die Frage: Müssen diese ganzen Pillen wirklich sein, ist das nicht alles viel zu viel, und was ist mit den Wechselwirkungen der einzelnen Präparate?
Polymedikation: Viele nehmen Arzneien gar nicht mehr ein
Manche kapitulieren dann einfach. Es kommt gar nicht so selten vor, dass Patienten die vom Arzt verschriebenen Medikamente gar nicht mehr einnehmen. In einer Studie kam heraus, dass sich nur 6,5 Prozent der Patienten exakt an den ärztlichen Medikationsplan hielt. Die Patienten setzten nicht nur ohne das Wissen ihres Arztes Medikamente ab, sondern sie fügten auch selbstständig andere, freiverkäufliche hinzu.
Viele Menschen müssen mehr als fünf Medikamente täglich nehmen
Das Thema ist schwierig und komplex. Viele Patienten müssen dauerhaft mehrere verschiedene Medikamente einnehmen. Man spricht hier von Polymedikation, Multimedikation oder auch Polypharmazie. Nach offiziellen Angaben nehmen 7,6 Millionen Bundesbürger ab 65 Jahren täglich fünf oder mehr Arzneimittel ein. In der Altersgruppe zwischen 75 und 80 Jahren braucht jeder Dritte sogar mehr als acht Medikamente. Jedes einzelne Medikament ist für sich sinnvoll und nutzt dem Patienten. Aber: Mit jedem zusätzlichem Medikament steigt das Risiko für arzneimittelbezogene Probleme in Folge von gegenseitigen Wechselwirkungen stark an. Die Folgen sind häufig ernsthafter Natur und bisweilen auch lebensbedrohlich.
Folgen der Multimedikation
250.000 bis 500.000 Krankenhauseinweisungen pro Jahr gehen auf vermeidbare Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zurück, schätzt das Bundesministerium für Gesundheit. Meist stehen diese Einweisungen im Zusammenhang mit einer Polymedikation. Schätzungsweise 25.000 Menschen – und damit ein Vielfaches der knapp 3.000 Verkehrstoten im Jahr 2022 – sterben pro Jahr an den Folgen unüberlegt kombinierter Arzneien, schreibt die Barmer Krankenkasse. Genaue Zahlen fehlen, weil viele dieser Todesfälle in der Regel nicht der Medikation, sondern der Erkrankung selbst zugeschrieben werden.
„Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation“ übernimmt die Krankenkasse
Die einzige Lösung aus diesem Dilemma: Es braucht in Bezug auf Polymedikation eine Instanz, die wirklich die vielen unterschiedlichen Medikamente, ihre Neben- und Wechselwirkungen kontrolliert und im Dialog mit den Patienten und den beteiligten Ärzten synchronisiert. Prädestiniert, um solch eine Medikationsanalyse durchzuführen, ist die Apotheke vor Ort. Hier laufen alle Fäden zusammen, und hier liegt das erforderliche pharmazeutische und pharmakologische Fachwissen vor. Nicht ohne Grund ist die sogenannte „Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation“ in der Apotheke seit 2022 eine der fünf pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL), die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.
Medikationsanalyse in der Apotheke
Patienten, die dauerhaft mehr als fünf Medikamente täglich einnehmen, haben jetzt einen Anspruch darauf, in der Apotheke einmal im Jahr ihre Medikation analysieren zu lassen. Das Ziel einer solchen systematischen Überprüfung der Medikation ist es, negative Auswirkungen der Arzneimitteltherapie zu minimieren, ohne die positiven Auswirkungen der Therapie zu beeinträchtigen. Im Rahmen einer Medikationsanalyse werden in einem ersten Schritt alle Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel in einem sogenannten „Brown-Bag-Review“ erfasst. Dafür bringt der Patient alle Medikamente, die er einnimmt (egal ob dauerhaft oder nur im Bedarfsfall), mit in die Apotheke. (Ursprünglich packte er dazu die Medikamente in eine neutrale, braune Tüte, daher der Begriff „Brown Bag“.)
Wechselwirkungen, Indikationen und Unverträglichkeiten auf dem Prüfstand
Unter anderem mit Hilfe verschiedener Datenbanken, Fachinformationen und entsprechender Fachliteratur prüft dann der Apotheker bzw. die Apothekerin sämtliche Wechselwirkungen, Indikationen und Unverträglichkeiten. Oft ist es sinnvoll, dass der Apotheker mit dem behandelnden Arzt oder den Ärzten Rücksprache nimmt, sofern der Patient dazu sein Einverständnis gegeben hat. Im Ergebnis der Medikationsanalyse können dann – ebenfalls unter Einbeziehung der beteiligten Ärzte – Dosierungen angepasst oder weitere Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden, um das Risiko für Wechselwirkungen und unerwünschte Nebenwirklungen zu minimieren.
Pillenbox mit Alarmfunktion erinnert an Tabletteneinnahme
Die Medikationsberatung ist ein wichtiger Baustein im Serviceangebot der Apotheke. Aber Patienten erhalten hier noch weitere Unterstützung. So hilft die Apotheke mit passenden Produkten dabei, dass Patienten ihre Medikamente zuverlässig zu den korrekten Zeitpunkten einnehmen. Dazu zählt unter anderem die klassische Dosierhilfe für die Woche mit den Fächern für morgens, mittags und abends. Hilfreich auch die Pillenbox mit eingebauter Alarmfunktion, die den Patienten zu einer bestimmten, frei wählbaren Uhrzeit daran erinnert, sein Medikament einzunehmen (z.B. Pillenbox „Vergiss nix“). Dies ist für viele Menschen eine sinnvolle Alternative zu Smartphone-Apps, die ebenfalls dazu dienen sollen, den Patienten bei der korrekten Einnahme seiner Medikamente zu unterstützen (beispielsweise die Apps Mediteo oder Vimedi).
Medikamentenrichten ade: Blisterservice aus der Apotheke
Ein besonders hilfreicher Service, den immer mehr Apotheken gegen eine geringe Gebühr anbieten, ist übrigens die patientenindividuelle Verblisterung der wöchentlich oder monatlich einzunehmenden Medikamente. Das heißt: Die Tabletten werden entsprechend dem Medikationsplan sortiert und luftdicht in kleine Tüten verpackt, die mit allen wichtigen Informationen wie dem Namen des Medikaments, dem Tag und der Uhrzeit der Einnahme und weiteren Einnahmehinweisen versehen sind. Die kleinen Tüten sind platzsparend in einem praktischen Blisterspender aufgerollt und eignen sich dank der einfachen Handhabung auch bestens für unterwegs.
Tipp: Lassen Sie sich von Ihrer Guten-Tag-Apotheke bei allen Fragen zu Ihrer Medikation beraten.
Was Sie sonst noch zur Polymedikation wissen sollten? Weitere Details lesen Sie in der Mai-2023-Ausgabe von MEIN TAG®, dem Magazin exklusiv aus Ihrer Guten Tag Apotheke. Bei Bedarf lotst Sie der Apotheken-Finder zur richtigen Adresse ganz in Ihrer Nähe. Dort finden Sie auch kompetente Ansprechpartner zu allen Fragen rund um Ihr Wohlergehen.
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