ISG-Syndrom: Symptome, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten
Nicht nur Bandscheibenvorfälle und eingeklemmte Nerven lösen Beschwerden im Rücken aus, sondern ebenso das Iliosakralgelenk, auch ISG oder Kreuzbein-Darmbein-Gelenk genannt. Laut einer Statistik des Fachmagazins „Anesthesia & Analgesia“ leiden Betroffene mit chronischen Rückenschmerzen in 25 Prozent der Fälle unter dem so genannten Iliosakral-Gelenkssyndrom, kurz ISG-Syndrom. Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, beantwortet nachfolgend die wichtigsten Fragen zu Ursachen, Symptomen und Behandlung eines ISG-Syndroms. Erfahren Sie jetzt mehr zur ISG-Blockade.
1. Warum ist das ISG so empfindlich?
Die hohe Anfälligkeit des ISG liegt an der Beschaffenheit des Gelenks und seiner Position im menschlichen Körper: Je ein Gelenk verbindet eine Seite des Darmbeins mit dem Kreuzbein. Es bildet somit die Schnittstelle zwischen Beckengürtel und der unteren Wirbelsäule und trägt in hohem Maße zur Kräfteverteilung zwischen Ober- und Unterkörper bei. Muskeln und Bänder fixieren das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, wodurch es sich nur um bis zu fünf Grad neigen lässt und über kaum Bewegungsspielraum verfügt.
2. Was ist ein ISG-Syndrom?
Ärzte sprechen von einem ISG-Syndrom, wenn es zu einem Reizzustand des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks kommt. Dies führt zu starken Schmerzen im unteren Rücken und der Betroffene verfügt in dessen Folge nur noch über eine eingeschränkte Mobilität. Aufgrund der Blockade reiben die Gelenkkapseln aufeinander, die Muskulatur verhärtet sich und drückt auf umliegende Nerven. Vor allem Fehlhaltungen und massive äußere Krafteinwirkungen zählen zu den Auslösern eines Syndroms, aber auch Verheben, eine Schonhaltung aufgrund bestehender Schmerzen nach einem Unfall oder einer Operation, Überbelastungen beim Sport, Verschleiß und eine Lockerung der Bänder nach einer Geburt.
3. Wie erfolgt die Diagnose eines ISG-Syndroms?
Betroffene befürchten bei einer ISG-Erkrankung häufig einen Bandscheibenvorfall, da sich die Anzeichen auf den ersten Blick ähneln: Rückenschmerzen und in manchen Fällen ausstrahlende Beschwerden in Gesäß, Oberschenkel oder Leiste, die im Tagesverlauf zunehmen. Vor allem beim Aufrichten, Heben und langen Stehen verstärken sich die Schmerzen häufig. Schildern Patienten diese Symptome, erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung durch den behandelnden Arzt, gefolgt von Röntgen- und MRT- oder CT-Aufnahmen, um das ISG darzustellen und Bandscheibenvorfälle, Wirbelbrüche oder eine Enge im Spinalkanal auszuschließen. Anschließend gibt es, abhängig von der genauen Diagnose, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
4. Wie lassen sich Beschwerden im ISG behandeln?
Bewegung stellt bei jeder Form der Ausprägung einen wichtigen Teil der Therapie dar. Schmerz- und Physiotherapie unterstützen Betroffene zusätzlich dabei, sich ausreichend zu bewegen, um keine Schonhaltung und daraus resultierenden Fehlhaltungen einzunehmen. Die Behandlung zielt zudem auf eine Stabilisation und Entlastung des Gelenks ab. Bietet das keine ausreichende Schmerzlinderung, hilft beispielsweise eine Thermodenervation. Dabei verödet der behandelnde Arzt die gereizten Nervenenden des ISG. Er führt dazu eine Hitzesonde ein und erwärmt ihre Spitze durch Laserenergie für einige Sekunden auf 75 Grad Celsius. Die Nerven leiten daraufhin keine Schmerzimpulse mehr weiter, wodurch eine schnelle Besserung der Beschwerden eintritt. Infolgedessen kann eine intensivere Ausführung von physiotherapeutischen Übungen erfolgen.
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