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Herz und Nieren: Warum die beiden eine untrennbare Einheit sind

Herz und Nieren arbeiten eng zusammen. Nimmt eines der Organe Schaden, wird auch das andere geschwächt. Deshalb können Nierenprobleme eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen und umgekehrt. Erfahren Sie jetzt mehr dazu. 

Niere wird häufig unterschätzt

Etwa 300 Mal pro Tag filtert die Niere unser gesamtes Blut und befreit es von Giften und Abfallstoffen. Daneben ist sie das wichtigste Organ zur Regulation des Blutdrucks und schützt dadurch das Herz vor Überlastung. Trotzdem wird die Niere häufig unterschätzt und eine Nierenerkrankung erst spät entdeckt. Der Grund: Eine angeschlagene Niere verursacht anfangs in der Regel keine Schmerzen. 

Nierenkranke leiden oft auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Doch die Folgen können verheerend sein. „Etwa jeder zweite chronisch nierenkranke Patient leidet zugleich an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung“, so Prof. Nikolaus Marx, Direktor für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin der Universitätsklinik Aachen. „Die meisten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sterben nicht an der Nierenerkrankung, sondern an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.” 

Herzschwäche erhöht wiederum Risiko einer Niereninsuffizienz

Umgekehrt befeuert eine bestehende Herzschwäche auch das Risiko für eine Niereninsuffizienz. Wenn das Herz das Blut nur noch mit verminderter Kraft durch den Kreislauf pumpt, kommen nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe bei der Niere an. Mit der Zeit verliert sie ihre Leistungsfähigkeit, mehr Salz und Wasser bleiben im Körper zurück und der Blutdruck steigt.

Gefangen im Teufelskreis

Der erhöhte Blutdruck setzt nicht nur dem Herzen zu, sondern auch der Niere selbst. Gesellt sich dann zur ursprünglichen Herzschwäche noch eine Niereninsuffizienz hinzu, wird die altersbedingte Verkalkung in den Arterien (Arteriosklerose) über das normale Maß hinaus beschleunigt. Die voranschreitende Arteriosklerose raubt dem Herzen noch mehr Kraft. Außerdem fördert sie das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. „Das Zusammenspiel von Herz und Nieren ist komplex und lässt sich nicht getrennt voneinander betrachten“, weiß auch Prof. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg. Nierenerkrankungen müssten seiner Ansicht nach als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärker in den Fokus rücken. 

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Liegt bereits sowohl eine Herz- als auch eine Nierenschädigung vor, sollte neben einem Herzspezialisten (Kardiologe) auch ein Nierenspezialist (Nephrologe) in die Behandlung mit einbezogen werden. Zur medikamentösen Therapie stehen mittlerweile sogenannte Sodium-Glukose-Transporter 2-(SGLT2-)Inhibitoren zur Verfügung, welche ursprünglich zur Blutzuckersenkung bei Menschen mit Diabetes entwickelt wurden. Dabei zeigte sich, dass die behandelten Diabetes-Patienten seltener aufgrund einer Herzinsuffizienz ins Krankenhaus mussten, weniger unter Herzrhythmusstörungen litten und seltener an Herzversagen verstarben. Heute sind SGLT2-Inhibitoren auch zur Behandlung bei chronischer Niereninsuffizienz und Herzschwäche zugelassen – unabhängig vom Bestehen eines Diabetes.

Neues Medikament für Nierenkranke

Außerdem wurde im Februar 2022 ein neuartiges Medikament zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes zugelassen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten nicht-steroidalen und selektiven Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA). Bisherige Studiendaten deuten darauf hin, dass er das Fortschreiten der Nierenschädigung verlangsamen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann.

Schäden an Herz und Nieren: Vorbeugen ist besser als Heilen

Schäden an Herz und Nieren lassen sich vermeiden oder zumindest geringhalten, wenn gemeinsame Risikofaktoren konsequent behandelt werden. Hierzu zählen Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus. Aber auch Übergewicht und Rauchen können sich negativ auswirken.

Das Risiko für eine Nieren- und damit auch für eine Herzerkrankung lässt sich auch bei Gesunden mithilfe des sogenannten ABCDE-Profils bestimmten. Die Buchstaben stehen für folgende Labortests bzw. Untersuchungen: 

A: Albumin (ein von der Leber gebildetes Eiweiß) im Urin

B: Blutdruckmessungen

C: Cholesterin im Blut (Blutfettwerte)

D: Diabetes 

E: eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate; Volumen des Primärharns, das von den Nierenkörperchen in einer bestimmten Zeit aus dem Blut gefiltert wird)

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