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Fibromyalgie: Schmerzhafte Krankheit mit unbekannter Ursache

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) gilt als äußerst belastende Erkrankung: Die Betroffenen – meist Frauen – leiden unter dauerhaften Schmerzen in verschiedenen Bereichen des Körpers – besonders häufig in Rücken, Armen und Beinen. Dazu kommen oft psychische Beschwerden wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung oder depressive Verstimmungen. Die Ursachen sind noch weitgehend unbekannt. Auch die Diagnose gestaltet sich schwierig.

Gut drei Prozent der Deutschen betroffen

In Deutschland leiden rund drei von hundert Menschen unter Fibromyalgie. Davon sind die meisten im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Obwohl es also recht viele Betroffene gibt, ist das Krankheitsbild eher unbekannt. Das liegt unter anderem daran, dass es nur schwer greifbar ist. So lassen sich etwa an Muskeln und Gelenken keine Schäden oder Entzündungen beobachten – obwohl dort Schmerzen zu spüren sind.

Fibromyalgie schwer festzustellen

„Bei diesem Syndrom kann der Arzt objektiv wenig feststellen. Die Verdachtsdiagnose wird erst dann gestellt, wenn andere Ursachen für die beobachteten Beschwerden ausgeschlossen wurden“, erklärt Professorin Nurcan Üçeyler, Oberärztin an der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Würzburg und Expertin für das Syndrom.

Nachweis gefunden

Nurcan Üçeyler lieferte mit einem Forschungsteam vor einiger Zeit erstmals belegbare Nachweise für Fibromyalgie bei Patienten. „Wir konnten damals bei einem Teil der Betroffenen eine Störung der kleinen, schmerzleitenden Nervenfasern außerhalb des zentralen Nervensystems nachweisen“, erläutert die Würzburger Professorin. Diese Untersuchungen sind inzwischen vielfach bestätigt worden.

Aktueller Stand der Forschung

Beim Deutschen Schmerzkongress stellte Nurcan Üçeyler jetzt den aktuellen Stand der Forschung vor. In weiteren Studien sind bei Patienten unter anderem bestimmte Antikörper gefunden und Veränderungen an Botenstoffen beobachtet worden. „Diese Erkenntnisse können uns helfen, mögliche Untergruppen des vielfältigen Krankheitsbildes zu identifizieren“, so die Medizinerin. Diagnostik und Behandlung habe sich deutlich verbessert, es sei aber noch viel Arbeit nötig.

Stress als möglicher Auslöser

Als Konsens gilt inzwischen, dass neben biologischen Faktoren auch seelische Belastungen wie Stress das Syndrom befördern können. Deshalb sei nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Untersuchung wichtig. Es fehle außerdem noch an der nötigen Aufklärung, um das Krankheitsbild FMS schnell erkennen zu können.

Therapie bei Fibromyalgie

Das Fibromyalgie-Syndrom schränkt laut Nurcan Üçeyler zwar die Lebensqualität im Alltag ein, nicht jedoch die Lebenserwartung. Bewegung kann die Beschwerden lindern. Die Therapie baut auf zwei Säulen: Erstens auf sportliche Betätigung wie Ausdauer- und Krafttraining, Gymnastik oder Wärmetherapie. Zweitens erhalten die Fibromyalgie-Patienten psychotherapeutische Betreuung.

Medikament fehlt noch

„Ein spezifisches Medikament für dieses Krankheitsbild ist in Deutschland bisher noch nicht zugelassen“, weiß Nurcan Üçeyler. Derzeit verschreiben die behandelnden Ärzte gegen besonders ausgeprägte Beschwerden Schmerzmittel oder Antidepressiva. Die Würzburger Wissenschaftlerin will mit ihrer Forschung die Suche nach einem Wirkstoff für eine FMS-Therapie voranzubringen.

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